Eigentlich eine Jagjaguwar-Platte, die aber außerhalb Amerikas von 4AD lizenziert wurde, wobei Jagjaguwar als Label schon recht passend ist. Hinter BON IVER steckt ein gewisser Justin Vernon, der sich für diese Platte für vier Monate in eine einsame Hütte in Wisconsin zurückzog, und so hört man hier überwiegend nur seine Stimme und seine Akustikgitarre, eine recht spartanische Angelegenheit also.
Will Oldham oder IRON & WINE sind hier dementsprechend nicht weit, alleine schon durch die nicht zu überhörende Exzentrik von Vernons Stimme. Der erstaunlich soulige Lagerfeuer-Folk ist dabei noch nicht mal langweilig oder uncharmant, aber man muss sich schon auf Vernons reduziertes Songwriting und seinen etwas gequälten Pathos einlassen, ansonsten wird man "For Emma Forever Ago" als eine dieser Jammerlappen-Singer/Songwriter-Platten empfinden, deren künstlerisch autistisches Martyrium man nur bedingt teilen möchte.
Dennoch gibt es auf "For Emma Forever Ago" auch immer wieder sehr schöne, melodisch fokussiertere Momente wie beim sehr gelungenen "Blindsided", aber ansonsten plätschert die Platte aufgrund fehlender echter Höhepunkte unspannend dahin.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Thomas Kerpen