Um den Witz von „Bob Marone“ besser erfassen zu können, hilft es, ein wenig in die franko-belgische (Trivial)Kulturlandschaft einzutauchen. Denn „Bob Marone“ bezieht sich auf die vom Schriftsteller Henri Vernes in den 50ern entwickelte Romanfigur Bob Morane, der mit seinem Kumpel William „Bill“ Ballantine zahlreiche Abenteuer zu bestehen hat.
Vernes bediente sich bei so ziemlich allem, was die bisherige Spionage-, Fantasy-, Kriminal- und Science Fiction-Literatur zu bieten hatte. Aufgrund der Popularität der Roman-Reihe entstanden dann auch noch eine Fernseh- und Trickfilmserie, ebenso wie Comics, die in Deutschland in den Siebzigern im Zack-Magazin veröffentlicht wurden.
Anfang der Achtziger kamen dann Szenarist Yann le Pennetier und der Zeichner Didier Conrad, der ab Band 35 bei „Asterix“ der Nachfolger von Uderzo wurde, auf die Idee einer Parodie von Bob Morane im Stil von Zeichnern wie André Franquin, dem Schöpfer des Marsupilami.
Die Zusammenarbeit von Yann und Conrad begann allerdings schon in den Siebzigern beim Spirou-Magazin, wo auch die Figur von Bob Marone das erste Mal auftauchte. Hierzulande erschien der Marone-Comic bereits Mitte der 80er Jahre in zwei Bänden bei Carlsen und wurde jetzt in einem einzelnen Band neu aufgelegt.
„Der weiße Dinosaurier“ ist eine nach wie vor sehr rasante, mit frechem Humor versehene Abenteuer-Geschichte mit Zeitreise-Thematik, bei der höchstens eine Sache extrem irritiert. Denn Morane und sein Kumpel Bill Gelatine sind schwul, was Yann und Conrad mit einigen unmissverständlichen Liebesszenen unterstreichen.
Möglicherweise ein kleiner Seitenhieb auf die nie genau geklärte Beziehung zwischen Asterix und Obelix, denen Morane und Gelatine auch hinsichtlich ihrer Physis ähneln.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Thomas Kerpen