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BLUE SUNSHINE

Das Schaffen des US-amerikanischer Regisseurs Jeff Lieberman, der für seine Filme auch meist das Drehbuch schrieb, ist recht überschaubar. Sein erster Kinofilm „Squirm – Invasion der Bestien“ von 1976 erschien vor einer Weile bei Koch als qualitativ hochwertige Blu-ray. In diesem recht unglaubwürdigen Tierhorror-Vertreter werden Würmer durch Elektrizität zu einer Bedrohung für die Bevölkerung eines Südstaaten-Kaffs, die allerdings mehr Ekel als Horror verbreiten. Liebermans schwacher und unblutiger Backwoods-Horror „Vor Morgengrauen“ von 1981 wurde ebenfalls schon in ansprechender Qualität auf Blu-ray veröffentlicht, der aber mehr daran interessiert ist, die idyllische Berglandschaft der Rocky Mountains in Szene zu setzen. Liebermans gelungenster Film dürfte „Blue Sunshine“ sein, der kürzlich in einem schön aufgemachten Mediabook (mit Ultra HD Blu-ray und normaler Blu-ray) in sehr guter Qualität erschien, versehen mit einigem Bonusmaterial, darunter auch amüsante alte LSD-Aufklärungsfilme, die die unglaubwürdige, aber originelle Prämisse des Films etwas nachvollziehbarer machen. Darin geht um eine bizarre Mordserie in Los Angeles, ausgeübt von glatzköpfigen Irren, die offenbar zehn Jahre zuvor alle ein LSD-Derivat namens Blue Sunshine konsumiert hatten. Ein gewisser Jerry Zipkin, der immer kurz vor dem Nervenzusammenbruch zu stehen scheint, ist diesen Amokläufen auf der Spur, gespielt von Zalman King, der später am Drehbuch von „9 1/2 Wochen“ und anderem Erotikfilm-Schrott beteiligt war. „Blue Sunshine“ entpuppt sich dabei als spannende, an den frühen Cronenberg erinnernde Mischung aus Horror-Thriller und weirder Sozial-Satire mit Kultfilmpotential, deren Disco-Szenen angeblich im New Yorker Club CBGB bei Auftritten diverser Punkbands wie den RAMONES im Hintergrund gezeigt wurden.