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BLUE GLASS

Pale Mirror

Wer in den Achtziger Jahren eine ausgeprägte Affinität zur elegischen und in Moll gehaltenen Ausprägung von Post-Punk in Gestalt von SAD LOVERS AND GIANTS, JOSEF K, DURUTTI COLUMN, aber vor allem UV PØP (man denke an „Serious“) hatte, der wird an dem Soloprojekt BLUE GLASS von Michael Shunk aus Seattle, der auch beim Trio TRANSIENT SONGS als Gitarrist aktiv ist, nicht vorbeikommen: „Pale Mirror“ liefert eine hypnotische und tragende Hommage an die Konditionierung von Isolation, aber auch die Vertonung der Welt der Romantik.

1984 hätte „Pale Mirror“ problemlos auf Korova Records, dem Label von THE SOUND, erscheinen können. Michael Shunk, der bereits einige Zeit in Berlin lebte (was er im Song „Take me back to Berlin“ verarbeitete), versteht es nur zu gut, in filigranen und eleganten Soundscapes mitunter schwermütige Gedanken zu transportieren und eine introspektive Gefühlslage zu kreieren.

Er hält sich zurück, lässt die Melodien für sich sprechen. Michael Shunk hat eine Vorliebe für Filme von Chris Marker, David Lynch und Wim Wenders und kann sich in der Literatur von Albert Camus verlieren.

Und all dies ist mit Blick auf seine Songs sehr stimmig. „Pale Mirror“ ist ein wohltuendes, an fragilen Songs gereiftes Album, das vermutlich auch Roddy Frame und Paul Weller gefallen könnte.