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BLOWERS

s/t

Dieses mit 15 Tracks ausgerüstete LoFi-Geschütz nimmt direkt Kurs auf Mitte der Neunziger, als durchgepeitschter Budget-Rock jenes Schnittmusters in seiner Blüte stand: unbehandelt, grobschlächtig und trotzdem eingängig wie nix Gutes. Mit DEAD BOYS, BLACK FLAG oder STOOGES auf der Ahnentafel schlagen BLOWERS den Bogen über Greg Lowerys Estrus-Mikrokosmos zum Soundscape von „down under“ Blitzkrachern wie STIFF RICHARDS, THE CAVEMEN, SALAD BOYS et al. Dank Veröffentlichung auf Spooky (Australien) beziehungsweise Chaputa Records (Portugal) erscheint nun ihr zum „middle-finger-salute“ gewordenes Garage-Punk-Debüt, auf dem sie mit Charme und Chuzpe eine Handvoll nihilistischer, bissiger Schimpftiraden über einen Tascam-Vierspurer auf Vinyl gebannt haben – in einer Intensität, als drohe dem aufgeblasenen Schädel auf dem Coverartwork tatsächlich bald das Platzen. „Waste of a man“, „Hate that shit“, „Too old for this shit“ ... die Songtitel sollten die Marschrichtung bereits vorgeben: unflätige, fatalistische Lyrics, die auf einem etwas verstörenden Humorverständnis fußen, zu deren musikalischer Umsetzung man jedoch gar nicht anders kann, als zumindest mit dem Fuß zu wippen oder gleich ein Loch in die Rigipswand zu boxen – nur um unfreundliche Grüße von den REATARDS zu bestellen.