Fast hätte ich nach dem blinden Einlegen der CD gedacht "Oh mein Gott, wer versucht denn hier wieder auf den Zug aufzuspringen, der mit dem Ende von GLUECIFER längst abgefahren ist?", um dann aber direkt zu bemerken, dass es sich um die BLOODLIGHTS handelt, die neue Band um GLUECIFERs Captain Poon - und das lässt vieles in einem anderen Licht erscheinen.
Denn klar, es gibt hier straighten Rock aus Oslo, wie ihn auch schon zuvor viele gespielt haben, aber das alles mit so vielen Versatzstücken und Zitaten von Stadionrock bis zu hymnischem Metal und so ziemlich jedem anderen Klischee, das diese Art der Musik irgendwo am Straßenrand aufsammeln konnte, und dennoch klingt jedes Lied fast schon unverschämt erfrischend nach gutem, alten Punkrock.
Und je mehr, länger und öfter man diese Platte hört, desto stärker graben sich die Songs ins Unterbewusstsein. Hier wurde wirklich gut gearbeitet, denn so poserhaft auch alles erscheint und ist (bis hin zum gestreckten Mittelfinger, der einen auf der Internetseite der Band begrüßt), so gekonnt haben die BLOODLINES genau das inszeniert, ja, sie zelebrieren es sogar, ohne dabei auch nur eine Spur der Peinlichkeit zu verursachen, die die BACKYARD BABIES oder mittlerweile leider auch TURBONEGRO verströmen.
Von einem würdigen GLUECIFER-Nachfolger möchte ich trotzdem keinesfalls reden, denn das wird weder jener noch dieser Band gerecht. Aber ein feines neues Projekt ist hier am Start, auf dessen erste Tour ich mich jetzt schon freue! (40:58) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Frank Weiffen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Frank Weiffen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Jan Eckhoff
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Frank Weiffen