Waisenhass? Der Hass eines Waisenkindes? Komischer Bandname, irgendwie. Soll aber bei der Berliner Band um Frontfrau Sina Niklas nicht weiter zur Debatte stehen. Auf "Blinded By Illusions", dem Debüt, das musikalisch Thrash, Nu-Metal und Hardcore vereint, hört man erst einmal gar nicht, dass eine Frau am Mikro ist, denn sie keift wie ihre männlichen Kollegen.
Erst wenn man sich in die knappe Stunde Musik reinhört, wird einem bewusst, dass eine Dame singt. Vor allen Dingen im melodischen Schlusslicht "Fragrance" demonstriert sie ihre stimmliche Bandbreite und sammelt so noch mehr Pluspunkte.
Die Musik schwimmt im Fahrwasser von Genregrößen wie SLIPKNOT, hier und da wirken die Riffs rockiger als die der Amis, und GUANO APES sind als Vergleich angemessen. Damit ist aber leider noch kein Blumentopf zu gewinnen.
Interessant wird es erst, wenn die Band instrumental auf die Kacke haut. Die Soli in "Nothing's what it seems" und in "Passion" sind erstklassig, das Basssolo, beziehungsweise "Etüde N°" musikalisch anspruchsvoll und sorgt für Abwechslung.
Hier merkt man, dass die Band seit 1996 aktiv ist. Überzeugen kann die Scheibe nicht hundertprozentig, ist aber auch alles andere als schlecht. (6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Arndt Aldenhoven