BLESSURE GRAVE

Judged By Twelve, Carried By Six

Warum ist eigentlich immer der Rezensent der Fantasielose, wenn ihm beispielsweise zum Debütalbum dieses Boy/Girl-Duos aus San Diego sofort JOY DIVISION als Referenz in den Sinn kommen? Nun will ich keinesfalls BLESSURE GRAVE als fantasielose Band bezeichnen, aber dass sowohl gesanglich wie musikalisch JOY DIVISION eine große Inspiration darstellen, darüberhinaus KILLING JOKE, THE MARCH VIOLETS, DEATH IN JUNE und THE CURE als Einflüsse genannt werden, ist nicht gerade überraschend.

Und mir käme angesichts der soliden Machart, der gekonnt umgesetzten, wirklich sehr authentisch nach den späten Siebzigern und frühen Achtzigern klingenden Songs auch nicht in den Sinn, der Band irgend etwas anderes als Begeisterung entgegen zu bringen.

In der jüngeren Vergangenheit gibt es nicht wenige Bands, die sich auf sehr authentische Weise an den Ikonen einer längst vergangen Zeit orientieren, und das Positive daran ist, dass sie das sehr stilsicher tun und damit hoffentlich jenem Kitsch-Goth, der bis heute mittels Zillo & Co.

und durch so peinliche Karnevalsveranstaltungen wie jener in Leipzig promotet wird, zunehmend das Wasser abgraben. Parallel zur CD-Version erscheint auch eine Vinyl-Edition auf Release The Bats, allerdings gibt’s auf der CD noch vier Bonus-Songs von der „Learn To Love The Rope“-12“.