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BLEIGEWITTER ÜBER CINECITTÀ – Gangster und Polizisten im italienischen Kino von 1960-1984

Christian Keßler

Wie bei vielen anderen Fans abseitiger Filme fand meine erste Begegnung mit Christian Keßler durch das 2013 eingestellte Berliner Filmmagazin Splatting Image statt. Seitdem ist Keßler vor allem als Buchautor aktiv und gehört ähnlich wie sein ehemaliger SI-Kollege Marcus Stiglegger zu den gerne bemühten Filmgelehrten, wenn es um Filmkunst und -schund abseits des Mainstreams geht. Im Martin Schmitz Verlag erschienen von Keßler bereits lesenswerte Abhandlungen über Porno („Die läufige Leinwand“, 2011), den Horrorfilm („Endstation Gänsehaut“, 2018), das italienische Thrillerkino seit Anfang der Sechziger („Gelb wie die Nacht“, 2020), das amerikanische Noir-Kino der Jahre 1941 bis 1961 („Hollywood Blackout“, 2021) und aktuell „Bleigewitter über Cinecittà“, wo sich ähnlich wie bei „Gelb wie die Nacht“ Keßlers Faible für das sleazige, gewalttätige und billig produzierte europäische Genrekino zeigt. Wie auch bei anderen seiner Veröffentlichungen hat Keßler einen guten Blick für die wirklich wichtigen, von schnauzbärtigen Macho-Bullen und kriminellen Psychopathen bevölkerten Poliziottesco-Produktionen in diesem Bereich. Seinem Geschmacksurteil muss man dabei nicht immer folgen und auch der Hang des Autors zu üblen Kalauern torpediert manchmal die Seriosität seiner profunden und detaillierten Auseinandersetzung mit den vorgestellten Filmen, von denen relativ viele auch hierzulande erschienen sind. „Bleigewitter über Cinecittà“ lohnt aber schon alleine wegen der ganzen darin abgebildeten tollen alten Kinoplakate, die man sich fast durchweg gerahmt an die Wand hängen könnte.