Ist das so eine Art von Diskriminierungs-Counterstrike? Klar sind die Schwestern Jessie und Jennifer Clavins in kreativer Hinsicht die Hauptpersonen bei BLEACHED, auf allen Fotos zu sehen, reichlich im Booklet und auf dem Textblatt, aber bei genauerer Betrachtung doch eben nur zwei Drittel der Band, taucht in den Detailinfos doch Spencer Lere als Drummer auf.
Zum 2016er-Album „Welcome The Worms“, dem 2013 „Ride Your Heart“ vorangegangen war, schrieb ich noch begeistert, wie mich das an BLONDIE, THE NUNS, L7, THE MUFFS, BABES IN TOYLAND, Joan Jett und THE DONNAS erinnert, von einerseits sweetem Powerpop-Punk, andererseits wütendem Rock, bratzigen Gitarren und zuckersüßen Melodien.
Ja, das gibt es auch hier noch, aber immer wieder schielen die Clavins hier in Richtung Disco-Pop, siehe „Hard to kill“, „Kiss you goodbye“ oder „Silly girl“, und dann verspüre ich so eine leichte Übelkeit, wie einem das auf einem Schiff oder im Flugzeug manchmal geht.
Im nächsten Moment, etwa bei „Rebound city“, ist wieder alles in Ordnung, machen Jessie und Jennifer alles richtig und THE GO-GO’S alle Ehre. Keine(r) muss ewig die gleiche Platte machen, hier aber habe ich das Gefühl, dass weniger Kalkül und Pop-Produktion mehr gewesen wären.
Andererseits verzieh man BLONDIE einst auch vieles. Dennoch: Ich stelle hier eine negative Sozialprognose.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #145 August/September 2019 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #107 April/Mai 2013 und Gereon Helmer
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