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BLAUBART

Der 1999 verstorbene US-amerikanische Filmregisseur Edward Dmytryk konnte auf eine bewegte Filmkarriere zurückblicken und drehte in den 1940er und 1950er Jahren einige exzellente Kriegsfilme, Western und Film noirs wie „Die Caine war ihr Schicksal“, „Die gebrochene Lanze“ oder die Raymond Chandler-Adaption „Murder, My Sweet“. Neben dem intelligenten hitchcockesken Amnesie-Paranoia-Thriller „Die 27. Etage“ oder dem ruppigen Western „Man nennt mich Shalako“ in den Sechzigern. Problematischer war seine Rolle während der McCarthy-Ära in den 1940er Jahren, denn zuerst gehörte er zu den „Hollywood Ten“ – Drehbuchautoren, Schauspieler und Regisseure aus Hollywood, die sich weigerten, vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe auszusagen, was einem Berufsverbot gleichkam –, schwärzte aber dann 1952 seinen Kollegen Jules Dassin als Kommunisten an, um so seine Karriere in den Staaten fortsetzen zu können. Zu seinen letzten Arbeiten nach „Man nennt mich Shalako“ von 1968 gehörte „Blaubart“ mit Richard Burton als bekanntem Frauenmörder – als historisches Vorbild gilt Gilles de Rais, ein berüchtigter Serienmörder des 15. Jahrhunderts –, dem etwa Raquel Welch, Nathalie Delon, Karin Schubert oder Sybil Danning zum Opfer fallen. „Blaubart“ erschien jetzt das erste Mal auf Blu-ray (eine DVD-Neuauflage existiert auch) in exzellenter Qualität und mit Bonusmaterial. Der Film trägt immer noch eine FSK-Freigabe „ab 18“ und war von 1987 bis 2012 sogar indiziert, möglicherweise wegen der provokanten Verbindung zwischen Sexualität und Faschismus. Allerdings ohne die Ernsthaftigkeit von Liliana Cavanis „Der Nachtportier“, denn Dmytryk machte aus dem oft adaptierten Blaubart-Stoff eine farbenfrohe, sehr unterhaltsame Horror-Naziploitation-Parodie, versehen mit einem tollen Morricone-Score.