BLAST

Manu Larcenet

Polza Mancini, ist von klein auf ein Außenseiter. Er fügt sich seinem Schicksal, heiratet und führt ein unauffälliges Leben als übergewichtiger Restaurantkritiker. Bis der Tod seines Vaters zum Kollaps führt, für Mancini ein rauschartiges Erlebnis, den „Blast“, das ihn dazu veranlasst sein bisheriges Leben aufzugeben und sich auf Wanderschaft zu begeben.

Sein ursprüngliches Ziel, die Osterinseln, erreicht er zwar nicht, findet aber als Landstreicher im Wald seinen Frieden und erlebt dort regelmäßig neue Blasts, optisch mit farbigen Sequenzen und Kinderzeichnungen von den sonst schwarzen Tuscheskizzen abgegrenzt.

Im zweiten Band „Die Apokalypse des Heiligen Jacky“ trifft Mancini auf den Dealer Jacky. Einen ganzen Winter lang teilen die beiden sich Jackys verdrecktes Kellerloch, in dem er eine private Bibliothek aufgebaut hat.

Sie vertreiben sich die Zeit mit Trips und Büchern. Durch Jacky erreichen Mancinis Gewalterfahrungen eine neue Dimension der Brutalität. Von den vogelartig in Tusche gezeichneten Menschen bis hin zu ihren Handlungen scheint hier alles zunächst unglaublich abstoßend.

Wer sich aber erst von Larcenets packendem Erzählstil einlullen gelassen hat, legt „Blast“ garantiert nicht wieder aus der Hand. Erschreckend nachvollziehbar erzählt er Polza Mancinis Geschichte, ein gewisses Maß an Distanz wird nur über die Rahmenhandlung, die eingestreuten Scharmützel der beiden Mancini vernehmenden Polizisten eingehalten.

Welche Gräueltat er tatsächlich begangen hat, deuten Band 1 und 2 nur an. Endgültige Aufklärung verspricht erst die deutsche Übersetzung des dritten Bandes („Augen zu und durch“). Verdammt kranke Reise in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele.