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BLAST HEROES

Bevor John Woo, einer der wichtigsten Protagonisten des „Heroic Bloodshed“-Kinos in Hongkong, Ende der Achtziger mit seinen melancholischen und blutigen Gangsterballaden „A Better Tomorrow“ und „The Killer“ als Regisseur den Durchbruch schaffte, was ihm dann Anfang der Neunziger auch den Weg nach Hollywood ebnete, drehte er vor allem mittelmäßige Komödien und Martial Arts-Filme. „Heroes Shed No Tears“ (hierzulande als „Blast Heroes“ vermarktet) entstand bereits 1984, wurde aber erst 1986 nach dem Erfolg von „A Better Tomorrow“ in einer von der Produktionsfirma Golden Harvest umgeschnittenen Fassung veröffentlicht – ein Featurette namens „A Tale of Two Cuts“ zeigt einige der Unterschiede. „Heroes Shed No Tears“ war wohl Woos erster ernstzunehmender Versuch, Sam Peckinpah nachzueifern, eines seiner erklärten Vorbilder, was sich in überästhetisierten, oft in Zeitlupe gefilmten exzessiven Gewaltdarstellungen manifestierte – der Bodycount liegt bei über 300. In Deutschland erschien „Heroes Shed No Tears“, so wie auch andere Woo-Filme, nur in verstümmelter und lieblos synchronisierter Form (ganze 10 Minuten fehlten auf Video). Auch gut 35 Jahre später ist aus „Heroes Shed No Tears“ kein wirklich guter Film geworden, in dem eine Söldnertruppe einen Drogenbaron in Vietnam aufspüren und zwecks späterer Verurteilung aus dem Land bringen soll. Die für das Hongkong-Kino typische Vermischung von alberner Komik, sentimentalem Kitsch und kruder Action dürfte ein anspruchsvolleres Publikum schnell in die Flucht jagen, sorgt aber für reichlich Schauwerte – „bloody stupid fun“. Nach einigen kostspieligen Mediabook-Veröffentlichungen in ausgezeichneter Qualität erschienen inzwischen auch preisgünstigere DVD- und Blu-ray-Versionen mit identischem Bonusmaterial.