„Weltgeist Corrupted“ ist als Mix aus Brutal Death und ein wenig Black Metal vor allem dreierlei: rasant, intensiv, aggressiv. Was die Band neben einem überdurchschnittlichen Kompositionstalent von ähnlich gelagerten erfreulich unterscheidet, ist das Inhaltliche. Keine Blut- und Gedärmfantasien hier, ebenso wenig wie pseudo-bedeutungsschwerer Düsterkitsch, die zentralen Themen des zeitgenössischen Death und Black Metal werden gezielt gemieden. Stattdessen arbeitet man sich am Hegel’schen Konzept des Weltgeistes ab, was überdenkenswerte und im Genrerahmen schlicht herausragende Texte zur Folge hat. Es geht um den Prozess des Werdens der Menschheit, der nach Hegel planvoll verläuft, auch wenn die handelnden Individuen sich dessen nicht bewusst sind. Der Weltgeist ist demnach gleichzeitig Bestandteil und Summe menschlichen Seins und Tuns, wodurch sich ein gewissermaßen pantheistisches Weltbild ergibt. So viel Hirn steckt selten in Metal-Texten, das verdient ein fettes Lob. Um die passende Negativität muss man sich auch keine Sorgen machen, denn selbstredend ist die Truppe von besagtem menschlichen Handeln voll angekotzt. Es gibt sie noch, die Bands, die sowohl musikalisch als auch inhaltlich etwas zu sagen haben. Dieses leider nicht einmal 25-minütige Stück intellektuell-virtuosen Ausklinkens gehört in jede Extrem-Metal-Plattensammlung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Daniel von der Ohe
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Ollie Fröhlich
© by Fuze - Ausgabe #68 Februar/März 2018 und Hendrik Lukas
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #135 Dezember/Januar 2017 und Ollie Fröhlich