BLACKFIELD ist die Kollaboration zwischen Steven Wilson von PORCUPINE TREE und dem israelischen Popstar Aviv Geffen, einem Neffen Moshe Dayans, der für seine kontroversen politischen Statements bekannt ist.
Im Gegensatz zu PORCUPINE TREE produziert Wilson hier tatsächlich fast Popmusik, immer noch sehr gitarrenlastig und progrockig, aber deutlich mainstreamiger und von einer wirklich wundervollen Melancholie und Melodiösität bestimmt.
Dass man nach zwei Studioplatten direkt eine Live-DVD mit 18 Tracks herausbringen muss, die beinahe komplett beide Alben abdeckt - ein Song wird allerdings doppelt gespielt, das wunderbare "Once" -, verwundert etwas, aber da Perfektionist Wilson auch live immer ein echtes Erlebnis ist, macht das durchaus Sinn und wird den Fan auf jeden Fall erfreuen.
Wem die beiden bisherigen BLACKFIELD-Alben vielleicht etwas zu glatt waren, bekommt die Songs live etwas rauher und rockiger geboten, und damit auch näher an PORCUPINE TREE, was aber ihre eher melodisch poppige Natur nicht angreift.
Wilson ist ein talentierter Songwriter und geschickter Arrangeur und das macht auch BLACKFIELD zu einem echten Genuss, sowohl im Studio als auch live, wobei mir die Songs von "Blackfield II" hier deutlich besser gefallen.
Mit "Thank you" gibt es überraschenderweise noch ein schön integriertes Alanis Morissette-Cover. Insgesamt eine kraftvolle wie intensive, gut 80-minütige Performance, was eventuell noch durch die intime Atmosphäre des relativ kleinen New Yorker Bowery Ballroom Clubs unterstützt wird und durch unterschiedlichste Kamerapositionen recht abwechslungsreich eingefangen wurde.
Wie auch oft bei PORCUPINE TREE gefallen einem die Live-Versionen fast besser als die Studio-Originale, was eigentlich immer für die jeweilige Band spricht, wenn sie in der Lage ist, ihren Songs auf einer Bühne eine ganz neue Qualität zu geben.
Gelungene Live-DVD einer sehr guten Band, deren melodischer Gitarrensound ja leider eine vom Aussterben bedrohte Art von Popmusik repräsentiert. Als Bonusmaterial gibt es noch drei von Lasse Hoile gedrehte, künstlerisch angehauchte Musikvideos zu den Songs "Hello", "Pain" und "Blackfield", der ja auch ansonsten für das Erscheinungsbild von PORCUPINE TREE zuständig ist.
Selbstverständlich gibt es hier auch 5.1-Ton, wer es denn braucht ...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Thomas Kerpen