Ein klein wenig enttäuscht war ich schon, als die Platte mit dem "exklusiven Cover" dann endlich da war. Okay, die Sonderfarbe kostet vielleicht ein wenig mehr Geld, aber ein Klappcover oder ein Innersleeve hätte ich erwartet, damit es wenigstens eine Frontseite ohne Titel gegeben hätte.
Egal, sieht aus, wie sie eben aussieht. LE JONATHAN REILLY ist ganz solider Punk mit Melodien, nicht kitschig, aber auch nicht zwingend. Covern M.O.T.O. und die LOST SOUNDS, was in etwa die Zielrichtung richtig beschreibt.
Der schwarze Sonntag dagegen ist jeden einzelnen Cent wert. Alicja Trout tobt sich seit dem Ableben der LOST SOUNDS in diversen Bands auf verschiedenste Art aus, am vielfältigsten aber bei BLACK SUNDAY.
Zwischen dem Biss und Hass der Band mit ihrem ehemaligen Kollegen Jay Reatard pendelt die Band ohne Rücksicht auf Stilgrenzen quer durch die Musikgeschichte. "M.R.E.'s" ist ein Song, der einem elektronischen Minimal-Gangsta-Rap-Song zur Ehre gereichen würde (sofern es das Genre gäbe).
Ein absoluter Hammer! "Hope it don't count" ist bester 77er-Pop-Punk wie frühe GO-GO'S, dazu gibt es noch zwei Coverversionen. Wann tourt die Frau endlich mal mit dieser Band? Für die Farbensammler vielleicht noch wichtig: Grün/grau marmoriertes Vinyl, selbstverständlich limitiert mit Heulvorprogrammierung.
(7/9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Kalle Stille