Aus dem ehemaligen Electroclash-Umfeld stammend - mit der Bastard-Pop-Adaption "Me and Madonna" hatten sie einen respektablen Clubhit, Remixe unter anderem für NITZER EBB, BLOC PARTY und DEPECHE MODE verhalfen ihnen zu Kultstatus - melden sich die experimentierfreudigen Franzosen BLACK STROBE mit einem klaustrophobischen Sud aus dunklen Gitarrenriffs (Mastermind Arnaud Rebotini nennt es den Einfluss von "Norwegian Death Metal"), französischen Clubhymnen und martialischen Soundscapes in Gestalt eines ausgereiften Debütalbums zurück.
Das Ganze ist geeignet, die Tanzfläche zu füllen, wenn sich am frühen Morgen die Morlocks (also die wirklich bösen Jungs, die Eloi waren ja die banalen Guten) aus ihren Erdlöchern auf die Tanzfläche schleppen.
Produziert hat das Album die neue Produzentenikone Paul Epworth (BLOC PARTY, THE FUTUREHEADS, MAXIMO PARK), der das Album mit einem verkaufskompatiblen Korsett versehen hat. Dass solch einer unheiligen Allianz so gar nichts heilig ist, beweist die Coverversion des Bo Diddley-Klassikers "I'm a man" - finster und fies.
Der bekennende Diddley-Fan Joe Strummer, Bo Diddley war auf Wunsch von THE CLASH auf deren erster US-Tour dabei (ein im Übrigen ruinöses Unterfangen) - wird sich vermutlich im Grab umdrehen.
Ungeachtet dessen machen BLACK STROBE, die in unseren Breitengraden am ehesten in NOTHERN LITE ihr Pendant finden, ihre Sache gut und sorgen dafür, dass keiner in die Verlegenheit kommt, in der Electro-Gothic-Disco das Licht einzuschalten: dunkles Animationstheater auf hohem Niveau.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Markus Kolodziej