Und wieder hat es einen ambitionierten Musiker aus einer vermeintlichen Kleinstadt in die Stadt der Engel getrieben, um dort den Ruhm und Reichtum zu erlangen, den er sich er sich so sehnlich wünscht.
Ob Tory Stoffregen dieses Vorhaben mit seiner Band, den BLACK MOLLYS, verwirklichen kann, bleibt abzuwarten, doch einen ersten großen Schritt in diese Richtung hat er sicherlich mit der Veröffentlichung von "Overnight Disgrace" getan.
Die Band besitzt eine ganz besonders ausgeprägte Pop-Sensibilität, betoniert diese aber zu häufig mit einer Flut harter, rockiger Gitarren-Riffs zu, was ihnen zwar möglicherweise den Weg zu einem breiteren Publikum ebnen wird, ihre Songwriter-Qualitäten aber nicht perfekt ausleuchtet, denn diese gehen ein ums andere Mal in einem unspektakulären Mix aus dem, was wir Seattle in den frühen 90er zu verdanken haben (ihr wisst schon, das schlimme G-Wort), und mainstreamigem Hardrock unter.
Dabei haben Songs wie "Somebodys watching", "Pretend", "Every other day" und "I can't care" das Zeug zu echten Power-Pop-Klassikern, die ohne weiteres mit der einen oder anderen CHEAP TRICK-Hymne und auch den poppigen Geistesblitzen von ENUFF Z'NUFF mithalten können.
Die BLACK MOLLYS wollen Erfolg um jeden Preis, das ist verständlich, aber leider auch irgendwie bedenklich, denn der Weg zur Stadion-Rockband ist zumeist nicht der in die Gehörgänge anspruchsvoller Power-Popper, sie ziehen die "Club-Shows" vor und diese Einstellung teile ich voll und ganz.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Ritchie Apple