Der Italiener Simone Salvatori aka SPIRITUAL FRONT ist der Meister des Dark Cabaret/Suicide Pop. Der vorletzte Song auf seinem neuen Album heißt „Choose death“ und ist ein Bekenntnis oder besser eine hingebungsvolle Widmung an den Tod und die finale Liebe.
Jacques Brel hat 1959 das todesschwangere Epos „La mort“ („My death“) geschrieben. David Bowie, Scott Walker, Gavin Friday und Marc Almond haben diesen Song gecovert. Ian Curtis hat diesen Song geliebt, für sich selbst ersehnt und letztlich final realisiert.
„Choose death“ ist eine Art inhaltliche Adaption von „My death“ – keine Coverversion. Simone Salvatori greift auf Stilelemente des Neofolk zurück, vor allem von DEATH IN JUNE und CURRENT 93, und lässt die Streicher von Arvo Pärt, dem erklärten Liebling von Nick Cave, aufspielen.
Vielleicht kann der Tod sexy sein. Bei SPIRITUAL FRONT ist er es ohne Zweifel. Das 2006 mit Musikern des Ennio Morricone-Orchesters eingespielte Album „Armageddon Gigolo“ hat er deutlich hinter sich gelassen.
Die Opulenz ist skelettierten Songs gewichen, die ihn auf eine Ebene mit ROME stellen. „Black Hearts In Black Suits“ ist ein glaubwürdiges Bekenntnis an die dunkelste Form der Liebe. Wer auf Gavin Friday abonniert ist, kommt hieran definitiv nicht vorbei: „My death waits like a bible truth at the funeral of my youth.“
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Markus Kolodziej