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BLACK COUNTRY, NEW ROAD

Ants From Up There

2018 gründeten in London Isaac Wood (voc, gt), Tyler Hyde (bs), Lewis Evans (sax), Georgia Ellery (vio), May Kershaw (key), Charlie Wayne (dr) und Luke Mark (gt) BLACK COUNTRY, NEW ROAD, nachdem sich die vorherige Band NERVOUS CONDITIONS aufgelöst hatte. Anfang 2019 kam die erste Single „Athen’s, France“, und zusammen mit den sich zum Geheimtipp entwickelnden Shows und mehr Kleinformaten deutete schon eine Menge darauf hin, dass hier eine neue Lieblingsband heranwuchs. Im Februar 2021 erschien dann via Ninja Tune das Debütalbum „For The First Time“ und eroberte UK und Europa im Sturm, und trotz Corona spielte die siebenköpfige Formation letztes Jahr diverse Festivals und über vierrzig Clubshows – eine beachtliche Leistung unter diesen Umständen. Parallel dazu entstand auch noch das zweite Album „Ants From Up There“ in den Chale Abbey Studios auf der Isle Of Wight. Und es ist ein Album, das mich spontan packt: Die Stimme von Isaac Wood erinnert mich immer wieder an Lou Reed, auch musikalisch hat das was von dessen Alben der späten Siebziger und frühen Achtziger. Und dann ist da diese Reminiszenz an die wundervolle Cabaret-Punkband THE WORLD/INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY, die wir nie wieder werden live erleben können, verstarb doch deren charmanter Frontmann Jack Terricloth im Mai 2021. Und was machen eigentlich THE BLACK HEART PROCESSION? Auch THE HOLD STEADY drängen sich immer wieder in mein Unterbewusstsein, obwohl BLACK COUNTRY, NEW ROAD doch ihren ganz eigenen Sound spielen: Vom Country im Namen darf man sich nicht beirren lassen, vom immer wieder referenzierten Klezmer auch nicht – so wild, fröhlich und hektisch ist das Septett nicht, sondern eher reduziert, schwermütig, und sänge ein bäriger Tom Waits dazu, würde das die Wahrnehmung auch schon wieder verschieben. Es ist eine dieser Bands, die das Zeug dazu haben, Menschen spontan aufmerken zu lassen, neugierig zu machen, was hier abseits gängiger Genre-Schemata passiert.