Man stelle sich vor, QUEENS OF THE STONE AGE hätten beschlossen, eine Hardcore-Punk-Scheibe aufzunehmen. Oder die GALLOWS hätten plötzlich ein Faible für geschmacklose Witzchen entwickelt. Wahrscheinlich wäre dann so ein verrohter Bastard wie „Bitch Songs“ dabei herausgekommen.
Da obengenannte Fälle bekanntlich nicht eingetreten sind, blieb es somit vier übergeschnappten Walisern vorbehalten, diese ehrenvolle Aufgabe zu übernehmen. Über den pubertären Humor, der dabei an den Tag gelegt wird, lässt sich mit Sicherheit streiten, über die Qualität der einzelnen Songs hingegen nicht.
Und das ist keine Selbstverständlichkeit. So einen Rap wie in „Cold caller“ muss man erst einmal hinlegen, ohne sich komplett zum Deppen zu machen. Aber es funktioniert, da die Band jede noch so abgedrehte Idee in ein schnodderiges Hardcore-Gewand kleidet und den Karren mit 180 Sachen kompromisslos an die Wand rockt.
Diese Vollgas-Taktik macht „Bitch Songs“ zu einem echten Knaller, auch live sollen schon etliche Clubs in Schutt und Asche gelegt worden sein. Für DIE! CHIHUAHUA DIE! selbst wurde diese Kompromisslosigkeit möglicherweise zum Verhängnis.
Das Debütalbum ist zugleich das Abschiedsalbum, die Band hat sich mittlerweile aufgelöst. Sänger Paul und Drummer Tom spielen in einer neuen Band, die sich nach einem der Songs auf „Bitch Songs“ benannt hat, und so bleibt zu hoffen, dass BLOWGOAT den hier eingeschlagenen Weg fortsetzen und die Lunte ein bisschen länger brennen lassen, bevor der Laden erneut in die Luft fliegt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Ingo Rothkehl