So totgeprügelt die alte Singer/Songwriter-Mähre auch aussieht: Die Rettung naht. Alicia Merz alias BIRDS OF PASSAGE konnte sich im Herbst durch eine Kollaboration mit dem portugiesischen Soundartist Leonardo Rosado bereits Achtungserfolge sichern.
Ihr neues Album, „Winter Lady“, beweist, dass da noch Platz nach oben war und füllt diesen prompt aus. Das sphärische „Highwaymen in midnight masks“ und die ersten, unglaublich eingängigen Minuten von „Waltz while we sleep“ stechen besonders hervor.
Verträumt, abstrakt, wunderschön. Merz haucht fragile aber einnehmende Gesangslinien über eine verschwommene Ahnung von Pianopassagen und Soundteppichen. Minimalistische Drones mit Pop zu kombinieren, das schafft außer ihr kaum jemand.
Ganz langsam – denn Geschwindigkeit ist bei BIRDS OF PASSAGE ein Fremdwort – entfalten sich die sieben Kompositionen zu kleinen, trübsinnigen Hits. Vielleicht bietet „Winter Lady“ so was wie das musikalische Äquivalent zu einem melancholischen Opiumrausch.
Oder das Heilmittel für das geschundene Genre der Singer/Songwriter.
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