BILLY TALENT

Dead Silence

Erst einmal hat mich überrascht, wie düster „Dead Silence“ ist, sowohl das (übrigens wunderschöne) Artwork von Ken Taylor als auch die Songs. Sehr düster, kämpferisch, fast schon destruktiv klingt das Album, musikalisch geht es stärker denn je in Richtung Metal, wie die erste Single, der Opener des Albums, „Viking death march“ schon vermuten ließ.

Der Sound scheint da anzuknüpfen, wo BILLY TALENT zum Beispiel mit „The dead can’t testify“ aufgehört haben. Songs wie das nahezu fetzige „Man alive!“ oder „Show me the way“, die an frühe Hits à la „Try honesty“ erinnern, sind die Ausnahme.

Textlich hat man sich bei „Dead Silence“ in erster Linie Kapitalismus- bzw. Systemkritik auf die Fahnen geschrieben. Leider bleibt diese aber sehr vage und bedient sich eher des kleinen Parolen-Einmaleins des jugendlichen Mittelschicht-Punkers, also konzentrieren wir uns lieber auf den Sound: Schöne, druckvoll produzierte Gitarren en masse, aber trotzdem habe ich bei den meisten Liedern das Gefühl, dass sie einfach so an mir vorbeiziehen.

Irgendwann weiß ich nicht mehr, ob ich jetzt drei, vier oder fünf Songs gehört habe und hake jeden weiteren nur noch auf der Trackliste ab. Mit der Zeit habe ich mich eingehört, trotzdem weiß ich, nachdem die 14 Songs vorbei sind, nicht, ob und wann ich das Album noch einmal hören würde.

Fazit: musikalisch 1a, tiptop produziert, aber mein Herz erobert hat „Dead Silence“ nicht.