Wer das Ox liest, sollte auch mit den Bildergeschichten von Andreas Michalke vertraut sein, ist der liebenswerte Deadline-Ausreizer doch schon seit Jahren in diesem Heft vertreten. Michalke hat nicht nur einen exzellenten Musikgeschmack, wie es sich für einen Ü40er Plattensammler-Nerd gehört, sondern auch einen unglaublich analytischen Blick für seine, unsere Punk-/Alternativ-Szene und was drumherum so dazugehört.
Seine Beobachtungen in selbiger, die bei ihm Reaktionen von Belustigung bis zu Genervtheit hervorrufen, fasst er nicht nur für’s Ox alle zwei Monate in Wort und Bild, sondern tut das auch für die linke Berliner Wochenzeitung Jungle World.
Aus 40, 50 Charakteren besteht seine Familie (hinten im Buch sind alle mit Namen abgebildet), die lose um eine Berliner WG herum gruppiert sind, und so ist es zwar durchaus von Vorteil, wenn man aus Band 1 mit den Storylines vertraut ist, aber das ist der Gelegenheitskäufer der Jungle World ja auch nicht, weshalb die Stories aus Bigbeatland meist auch als klassischer Strip aus vier, fünf, sechs Bildern funktionieren.
Lustig übrigens, dass ich hier auf den Klassiker „Allah ist groß, Allah ist mächtig, er hat’n Pimmel der ist drei Meter sechzig“ (Zu meiner Schulzeit war’s der Arsch, und der war 1,60 m ...) stoße.
Liest das Islamisten-Geschmeiß denn nicht die JW, wie kommt es, dass nur in Dänemark Karikaturisten bedroht werden? Pff, Ignoranten ... Politisch korrekte Unterhaltung ohne Titten, Möpse und schlimme Schimpfwörter geht jedenfalls anders, und wer hier nicht ständig lachen muss, mit dem habe ich wohl nicht viel gemeinsam.
Ganz klar, Michalke hat mittlerweile endgültig die Nachfolge des leider inaktiven Peter Puck angetreten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #94 Februar/März 2011 und Joachim Hiller