PHONOGAM

Bewegungsmelder CD

Während es viele Bands zu gut meinen, und die "geehrten Medienpartner" unaufgefordert mit vielen und überflüssigen Informationen zubomben, so sind über PHONOGAM zunächst nicht besonders viele Fakten in Erfahrung zu bringen.

Die offizielle Homepage bietet keine Biografie an. Wikipedia verrät, dass es sich um die Zweitband von TAGTRAUM-Schlagzeuger Tobias Götz handelt. TAGTRAUM werden übrigens bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe Geschichte sein.

Da bleibt viel Zeit für Götz und seine drei Mitstreiter, sich ganz auf die eigenverantwortlichen Public Relations für das zweite PHONOGAM-Album "Bewegungsmelder" zu konzentrieren. Die Band aus Schwanfeld spielt lockeren Gitarrenpop mit hohem Semesterparty-Eignungsfaktor.

Nach TOMTE und KETTCAR muss man ja mal tanzen dürfen. Die Indiemusik von "Bewegungsmelder" wird PHONOGAM eine Top-Ten-Platzierung in den Genre-Qualitätscharts einiger Spex-Leser sichern; aber zieht im ersten Moment auch Bandvergleiche an, wie Scheiße die Fliegen.

PHONOGAM scheinen stilistisch in eine Reihe mit WILSON JR., LES MERCREDIS und JUNGES GLUECK zu passen, die mit teilweise ganz ähnlichen Entwürfen moderner deutschsprachiger Pop/Rockmusik bis zu einem Jahr früher dran waren.

Zwar lese ich das Spex-Magazin eher unregelmäßig, und doch bin ich der Meinung, dass es sich bei "Bewegungsmelder" um einen Glücksfall für den genannten Musikstil handelt. Das Album nimmt uns mit auf eine Reise durch verschiedene Gefühle und Stimmungen.

Es erzeugt eine Spannung, lässt die Beinmuskeln zucken, fesselt mich gleich danach aufs Sofa und diktiert Entspannung. Jeder einzelne Song ist eine wohltuend durchdachte Komposition. Funky rollt der Bass, die geschmeidigen Gitarren trauen sich was, der Gesang fügt sich außerordentlich gut in die Musik ein.

Er macht die Musik zu echten Popsongs, nimmt sich immer wieder zurück und gibt den Instrumenten Zeit und Raum zur Entfaltung. Am Ende bringt uns die Band sogar noch in den Süden, an einen wunderschönen Strand.

PHONOGAM geben uns in "Sol y mar" einen aus, im Schatten einer leicht im Sommerwind swingenden Palme. Und das Meeresrauschen dürfen wir als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Mann, das war ja seit meinem letzten Urlaub in NOTWIST nicht mehr so schön! (35:23) (9)