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BERGETON

Miami Murder

Was machen eigentlich norwegische Black-Metal-Gitarristen, wenn sie gerade keine Lust auf Black Metal oder Artverwandtes haben? Das Projekt BERGETON von Morten Iversen liefert darauf möglicherweise eine Antwort. Iversen spielt seit 2011 bei MAYHEM Gitarre an der Seite der Urmitglieder Necrobutcher und Hellhammer und hört dort auf den Namen Teloch – deren Album „Esoteric Warfare“ von 2014 stammt musikalisch gänzlich aus seiner Feder. Größeren Einfluss auf sein Projekt BERGETON dürfte der überdrehte Breakcore der Franzosen IGORRR gehabt haben, für die er auch schon Gitarre gespielt hat. Mit Black Metal hat „Miami Murder“ jedenfalls nichts zu tun. Schon ästhetisch präsentiert sich das Artwork als eine Mischung aus „Miami Vice“ und William Lustigs berühmt-berüchtigtem Achtziger-Splatter-Klassiker „Maniac“ mit viel Neonlicht, schickem Sportwagen und einer Frauenleiche, der ein irrer Serienkiller den Kopf abgetrennt hat. Insofern könnte man „Miami Murder“ auch als Soundtrack für einen nie gedrehten Horror-Thriller der Achtziger ansehen, was sich auch im kühlen, technoiden Synthpop der Musik niederschlägt, die eine Hommage an KRAFTWERK, John Carpenter, die italienischen Progrocker GOBLIN und Cliff Martinez darstellt, der in den letzten Jahren ähnlich geartete Musik für Filme von Nicolas Winding Refn produzierte. Deren Raffinesse erreicht Iversen zwar nicht, aber für einen Black-Metal-Gitarristen ist „Miami Murder“ schon ein beeindruckend ungewöhnliches Album.