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BENJAMIN LEW / STEVEN BROWN

Douzième Journée: Le Verbe, La Parure, L’Amour

Mit „Made To Measure“ erschien ab 1984 beim belgischen Label Crammed Discs eine interessante Reihe von Veröffentlichungen, auf denen sich meist instrumentale Musik unterschiedlicher Künstler des Labels versammelte, die als Soundtrack für Filme, Kunstausstellungen, Theaterstücke oder Tanzaufführungen gedacht war. Zwar mochte ich damals die auf Crammed Discs erschienenen TUXEDOMOON-Veröffentlichungen, aber vieles andere wie auch die „Made To Measure“-Reihe überforderte dann dann doch meine Hörgewohnheiten. Kürzlich wurde „Vol. 1“ von 1984 wiederveröffentlicht, mit MINIMAL COMPACT, TUXEDOMOON und AKSAK MABOUL, der Band von Crammed Discs-Gründer Marc Hollander. Erstaunlich dabei war, dass diese experimentelle Musik 37 Jahre nach der Erstveröffentlichung immer noch unglaublich frisch und innovativ wirkte und visionäre Kunst ohne Verfallsdatum lieferte. Das gilt auch für die Wiederveröffentlichung von „Made To Measure Vol. 15“, ursprünglich schon 1982 erschienen, eine von drei Kollaboration zwischen TUXEDOMOON-Mitglied Steven Brown und dem inzwischen in Vergessenheit geratenen Benjamin Lew. Auch hier begeistert die Zeitlosigkeit und Originalität von Lews und Browns Musik, bei der Neo-Klassik mit minimalistischer Elektronik auf kunstvolle Weise verschmilzt und die trotz ihrer abstrakten, experimentellen Arrangements und disharmonischen Momente nie die eigene Hörbarkeit aus den Augen verliert. Neben Eno-artigen Ambient-Soundscapes liegt Lews und Browns besonderes Augenmerk auf den rhythmischen Aspekten ihrer Kompositionen, die sich dabei innovativ die folkloristischen Klänge Afrikas oder des Mittleren Ostens aneignen, ohne peinliche Weltmusik zu produzieren.