KASSETTE

Bella Lui

Die letzte Platte hat mich unmittelbarer am Kragen gepackt als dieser Nachfolger, dabei ist immer noch alles da, nur nicht so ausgeprägt frech und unerwartet. Im Großen und Ganzen wächst „Bella Lui“ mit jedem Durchlauf ein gutes Stück.

Laure Betris bewegt sich weiterhin mit einer Selbstverständlichkeit zwischen allen stilistischen Stühlen, haut einen psychedelischen Kracher mit genialem Riff raus und gleich danach einen staubigen Song der Klassenbesten aus der GUN CLUB-Schule, bei dem sie verdammt nach einer reifen Debbie Harry klingt.

Ah, dann Sixties-Motown-Gesang und GO GO’S, um beim nächsten Stück wieder ganz andere Töne anzuschlagen, weil dann die Gitarre führt. Wer Musik als Ersatz für dicke Bücher versteht und sich stilistisch noch nicht so eingegraben hat, dass nur das Radio oder immer wieder dieselben zehn Platten laufen, der hat mit „Bella Lui“ die Möglichkeit, sich eine weitere spannende Scheibe in die Musikbücherei zu stellen.