Belinda Carlisle war immer diejenige bei den GO-GO'S gewesen, der nach dem Ende der Band im Jahr 1984 eine erfolgreiche Solokarriere beschieden war und die mit "Heaven On Earth" eine echte Hit-Platte produzieren konnte.
Zehn Jahre hatte man gar nichts mehr von der mittlerweile 49-Jährigen gehört, die es sich irgendwo in der französischen Provinz gemütlich gemacht hatte, um jetzt ausgerechnet mit ihrer Interpretation französischer Chansons ein Comeback zu versuchen, wo natürlich Serge Gainsbourg, die Piaf und Jacques Brel nicht fehlen dürfen.
Haben wir nach zehn Jahren auf so was gewartet? Nicht wirklich, zumal der französische Gesang von Carlisle oft die Grenze zur Peinlichkeit streift, dazu gibt es dann einen überwiegend etwas drögen, europhilen Elektropop, an dem überraschenderweise Brian Eno beteiligt war, was sich aber auch nicht auf die Originalität der Interpretationen ausgewirkt hat.
"Voila" will nicht so recht zünden, sieht man mal von "Bonnie et Clyde" oder dem ganz charmanten "Pourant tu m'aimes" ab, und strahlt eher mal gepflegte Langeweile aus, falls man nicht gerade ein großer Fan französischen Liedgutes ist.
Dass die Platte vielleicht gar nicht so schlecht hätte ausfallen müssen, hört man auf der der Erstauflage beigelegten Bonus-CD mit den englischsprachigen Versionen von "I still love him", "La vie en rose", "Bonnie and Clyde" und "If you go away", wo die Carlisle doch wesentlich überzeugender klingt.
Ansonsten ist "Voila" die übliche Schnapsidee in die Jahre gekommener Musiker, die plötzlich versuchen, Klassiker der Musikgeschichte zu vergewaltigen. Soll sie weiterhin Rotwein und Baguette genießen, aber nach zehn Jahren hätte sie schon mit einer etwas originelleren Platte aufwarten dürfen.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Thomas Kerpen