BELGRAD machen es einem wirklich sehr schwer. Wie soll man das nennen, was hier passiert, und wie nur das verstehen, von dem hier gesungen wird? Ihre Platte gibt sich wirklich nicht viel Mühe, zugänglich zu sein.
„Dieser Weg führt nur nach unten und er geht allein“, ist nur eine von vielen Zeilen, die eine ziemlich apokalyptische Stimmung verbreiten, dabei aber immer kryptisch bleiben wollen. Und dann steht ein beinahe gruseliges Geräuschkonstrukt wie „Eisengesicht“ neben einem Song wie „Fratze“, den man beinahe schon einen Hit nennen könnte, wäre nicht auch das hier immer wieder gebrochen.
BELGRAD verbreiten ihre Düsternis nicht so wie etwa THE NOTWIST, eher wie MESSER oder auch eine Mischung von beiden. Eine, die so lange malträtiert wird, bis sie so zerfasert ist, wie BELGRAD es gerne wollen.
Selbst ein recht eingängiger Song wie „Niemand“ darf nicht einfach so für sich stehen, er wird über fünf Minuten gebogen, und ein so ruhiges Stück wie „Kahlberg“ muss am Ende noch gebrochen werden.
In „Fremde“ entsteht ein solcher Druck, dass man beinahe schon um Erlösung fleht, in „Schellack und Gewalt“ könnte man dieser Band fast schon eine Attitüde zuschreiben, wie man sie vom britischen Post-Punk kennt.
BELGRAD sind kaum zu greifen und das könnte man ihnen vorwerfen. Man kann aber auch sagen, dass es sich hier um eine wahnsinnig interessante Platte handelt, und das ist die viel schönere Konsequenz.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Lars Weigelt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Bianca Hartmann