Puh, wie schafft man es denn bitte, analoge Instrumente wie Schlagzeug, Gitarre und Bass so synthetisch und distanziert klingen zu lassen? Völlig kühl produziert und fern jeglicher Bezugs- und Gefühlsebenen.
Das Album konstituiert sich gänzlich aus Frickeleien der Saiteninstrumentalisten, einer durchgetretenen Doppelfußmaschine, viel Technik und viel Krampf. Dem Tech-Metal-Geschrummel werden noch dezente Aspekte von Prog- und Post-Rock hinzugefügt, was wenigstens ab und zu für Auflockerung der Grundstimmung sorgt.
Technisch höchst anspruchsvoll und extrem gut gespielt, aber irgendwie absolut gefühllos und sinnentleert. Laut Presseinfo ist es das erklärte Ziel des Trios gewesen, die obskure Schönheit alter Black-, Death- und Doom-Metal-Kapellen mit dem progressiven Ansatz von Bands wie KING CRIMSON und MAHAVISHNU ORCHESTRA sowie der Struktur und den Harmonien modernerer Klassikkompositionen von etwa Schostakowitsch, Varèse und Bartók zu verbinden.
Das empfinde ich als etwas sehr waghalsig und vermessen. Würde man die musikalische Relevanz der genannten klassischen Komponisten als Messlatte benutzen, müsste die Kritik hier vernichtend ausfallen; allein rein geistig ist das schon meilenweit von Schostakowitsch und Co.
entfernt, ganz zu Schweigen von der musikalischen Größe! Meines Erachtens ein typischer Fall von "zu weit aus dem Fenster gelehnt".
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #77 April/Mai 2008 und Konstantin Hanke