Foto

BEGIERDE

„Begierde“ („The Hunger“) war das Spielfilm-Debüt von Tony Scott (2012 nahm er sich das Leben), der ähnlich wie Bruder Ridley, der Regisseur von „Alien“, zuvor ein erfolgreicher Werbefilmer war, was man auch seinem Debüt in ästhetischer Hinsicht ansieht, das im Spiegel als „schick, leer und langweilig“ bezeichnete wurde. Gut 41 Jahre später muss man Scott aber bescheinigen, einen visuell raffinierten und durchaus zeitlosen modernen Horrorfilm geschaffen zu haben, der hinsichtlich seines Spiels mit Licht und Schatten und der einfallsreichen Bildmontage durchaus gewisse Elemente von Videoclips der 1980er Jahre aufweist, die aber eher den eigenwilligen Stil von Scotts Inszenierungskunst unterstreichen und charakteristisch für die meisten seiner Filme ist. „Begierde“ erschien jetzt hierzulande das erste Mal auf Blu-ray in ausgezeichneter Qualität (im Mediabook und trotz FSK ab 16 ungeschnitten) – der Audiokommentar mit Hauptdarstellerin Susan Sarandon und Tony Scott war bereits auf der alten DVD enthalten. Basierend auf Whitley Striebers zwei Jahre zuvor entstandenem Roman „Der Kuss des Todes“ (2001 und 2003 folgten zwei Fortsetzungen) geht es darin um eine aus dem alten Ägypten stammende Vampirin (Catherine Deneuve), deren menschliche Gefährten alle Opfer eines seltsamen Alterungsprozesses wurden, so wie auch im New York der 1980er Jahre ihr von David Bowie gespielter aktueller Partner. Hilfe verspricht sie sich von einer Gerontologin (Susan Sarandon). Etwas mehr Backstory hatte dem Film, bei dem die üblichen Vampirismus-Vorgaben ignoriert wurden, rückblickend sicher gut getan, dafür besitzt „Begierde“ eine wunderbar dekadente und perverse Atmosphäre, musikalisch eingeleitet zu Beginn vom BAUHAUS Song „Bela Lugosi’s dead“, der in einer New-Wave-Disko gespielt wird (mit Sänger Peter Murphy im Bild).