Ihrem dritten und bis dato dynamischsten Album mangelt es weder an Ruppigkeit, Kanten noch an starken Melodien oder originellen Arrangement-Einfällen – „Day Ripper“ ist ein quirliger Fundus aus „small town angst“-Hymnen, die sich aus knackigen Riffs, Psych-Sperenzien und überraschend überbordender Pop-Melodik zusammenschrauben. BEE BEE SEA haben sich das Songwriting der BYRDS einverleibt, rezitieren jenes aber mit der Garage im Herzen und dem Punk im Sinn in einer Ausdrucksweise, die Analogien zu BRIMSTONE HOWL, THE OH SEES oder IDLES hervorruft. Zehn Songs, die melancholisch-blumige Melodien in energetischer Rastlosigkeit verpacken, reiht das Trio aus der Lombardei hier aneinander – bittere Jams, prall gefüllt mit euphorischen Harmonien, die einen so bald nicht mehr loslassen und deutlich abgehangener wirken als der immerwährende Kindskopf-Habitus, dem man für gewöhnlich sonst auf diesem Terrain begegnet. Deshalb: BLACK LIPS, act your age!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Matti Bildt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Matti Bildt