Am 12. Januar 2022 verstarb Veronica Bennet aka Ronnie Spector, eine der prägnantesten Stimmen im Pop-Geschäft, die mit „Be my baby“ 1963, produziert von ihrem späteren Ehemann Phil Spector, einen Welthit landete. Weitere Hits folgten, wie „Baby, I love you“ (1963), „(The best part of) Breakin’ up“ (1964), „Do I love you?“ (1964) und „Walking in the rain“ (1964). Bereits 1990 veröffentlichte die Sängerin mit dem legendären hochtoupierten Beehive ihre Memoiren (in Zusammenarbeit mit Emmy-Preisträger Vince Waldron). Hannibal hat nun eine aktualisierte Fassung aufgelegt, erweitert um einen Epilog und ein Vorwort von keinem Geringeren als Keith Richards. Darin beschreibt Ronnie detailliert ihre Karriere, von den ersten Gehversuchen im Musikgeschäft bis in die letzten Jahre, in denen sie (nicht zuletzt aufgrund ihres stetig wachsenden Legendenstatus) noch ein paar Alben einspielte. Sie erzählt dabei munter drauflos, völlig ohne Allüren, und man nimmt ihr ehrlich ab, dass sie im Grunde immer nur das kleine Mädchen aus Spanish Harlem geblieben ist, das einfach nur Freude am Singen hatte. Dabei bleibt sie auch ziemlich unbefangen, wenn es um die weniger rosigen Seiten ihres Lebens geht. Die Ehe mit Phil, die ja eher einem behüteten Haftaufenthalt glich, ihre Alkoholsucht und weitere Tiefschläge werden mit bemerkenswerter Offenheit angesprochen. Ein umfangreicher diskografischer Anhang mit Anmerkungen zu allen Songs ist dem Werk beigefügt; er bring Licht in die oft unübersichtliche Veröffentlichungsgeschichte. Ein spannendes Leben zwischen den Extremen wird hier scharfsinnig, einfühlsam und mit einer guten Portion Humor porträtiert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #166 Februar/März 2023 und Gereon Helmer