Würde eine deutsche Band, sei sie noch so indie und kredibel, eine Platte über deutsche Fußballer aufnehmen, sollte man besser schnell die Flucht ergreifen. Auf der anderen Seite des Atlantiks funktioniert dieses Konzept mit Baseballspielern komischerweise schon das dritte Mal ganz hervorragend.
Möglicherweise haben Baseballspieler einfach die besseren Geschichten zu bieten – auch wenn mir dieser Sport kaum egaler sein könnte – oder THE BASEBALL PROJECT die besseren Songs beziehungsweise welche, die eine deutsche Band so nicht ohne Weiteres hinbekommen würde.
Was auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn man die geballte musikalische Kreativpower der Band betrachtet, in Gestalt von Scott McCaughey (von THE YOUNG FRESH FELLOWS und früher inoffizielles fünftes Mitglied von R.E.M.), Steve Wynn und Ehefrau Linda Pitmon, plus die ehemaligen R.E.M.-Mitglieder Peter Buck und Mike Mills.
Und so klingen die Songs auch ein weiteres Mal wie eine gut abgeschmeckte Schnittmenge aus den von diesen Herren und Damen bereits bekannten stilistischen Qualitäten. Wynn ist als Sänger und Songwriter wieder sehr dominant, während musikalisch ein ungemein lässiger wie powerpoppiger Roots-Rock die Platte bestimmt, durchzogen von Sixties-BYRDS-Harmonik und zahlreichen typischen Alternative-Country-Elementen.
Und der große Spaß, den die Beteiligten offensichtlich dabei hatten, überträgt sich auch von der ersten Sekunde an auf den Hörer.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #114 Juni/Juli 2014 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Thomas Kerpen