BARRED FOR LIFE

Stewart Dean Ebersole

Menschen lassen sich die seltsamsten Dinge tätowieren, aber es gibt auch einen Mainstream. Unter punkaffinen Musikfans mit Hang zur Tatauierung ist dieser Mainstream neben dem MISFITS-Skelett das aus vier versetzten Balken bestehende Logo von BLACK FLAG.

Dass einem das Logo der jüngst reaktivierten Band quasi als Beweis der Street Credibility des „Users“ mittlerweile allenthalben von Buttons und T-Shirts entgegenspringt, macht einen misstrauisch, man fragt sich, ob es nicht schon längst mal eine H&M-Edition des Shirts gab.

Aber, so legt es dieses Buch nahe, es ist wohl vielmehr der Wunsch vieler Punks, mit den vier Balken auf Wade, Arm, Fingern oder Hals seine Zugehörigkeit zu einem bestimmten „Stamm“ auszudrücken.

Stewart Dean Ebersole hat zusammen mit Jared Castaldi dieses BLACK FLAG-Phänomen erforscht, dazu an die 400 Menschen aus Nordamerika und Europa und ihre entsprechenden Tattoos fotografisch dokumentiert und mit kurzen Interviews sowie Fragebögen zu „favorite singer, favorite song, favorite album“ ergänzt.

Darüberhinaus interviewte er Dez Cadena, Ron Reyes, Kira Roessler, Keith Morris und Chuck Dukowski sowie die damals die Band fotografisch dokumentierenden Ed Colver und Glen E. Friedman – und Rick Spellman, der diverse BLACK FLAG-Mitglieder mit ihrem „Brandzeichen“ versah.

„Barred For Life“ ist kein Fotobuch über ein bestimmtes Band-Tattoo, es ist ein Buch über BLACK FLAG im Speziellen und Punkrock im Allgemeinen, bei dem ein spezieller Ansatz und Ausgangspunkt gewählt wurde.

Stewart Ebersole beschreibt dies selbst in seinem Vorwort: aus einem kleinen Fotoprojekt wurde eine fünf Jahre seines Lebens bestimmende Mission.