THE DORF, 2006 von dem Saxophonisten Jan Klare gegründet, das sind an diesem Abend im Dortmunder Club Domicil im September 2019 ganze 35 Musiker*innen. Die erste Hälfte „Baobab“ ist eine Komposition des 87-jährigen Avantgarde-Musikers Phill Niblock, die hier zu doppelter Größe anwächst – ganze 46 Minuten Minimalismus auf Drone-Fundament. Die Annahme, dass das eine einzige Ehrerweisung an einen symphonisch angelegten Fundamental-Drone ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die zweite Hälfte „Echoes“ von Drones in Form von andauernder Blechbläser-Gleichförmigkeit dominiert ist. Die Arbeiten von Klare sind hingegen deutlich abwechslungsreicher. Aufgeregte weibliche Stimmen werfen sich dem Gewühl aus Blasinstrumenten entgegen. Vom Schlagzeug belebt entwickeln sich kakophonisch-hektische Momente serieller Musik. Die Selbstbeschreibung bringt es auf den Punkt: utopian beats & krautrock/jazz/trance/noise.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Henrik Beeke