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BAD BOYS

Keine Angst, hier handelt es sich nicht um Michael Bays grenzdebile Buddy-Actionkomödie von 1995 mit Will Smith. Rick Rosenthals „Bad Boys“ war schon einige Jahre früher dran, auch wenn der Bekanntheitsgrad des Films nicht besonders hoch ist, trotz Kinoeinsatz und Auswertung auf Video und DVD – allerdings meist um gut 15 Minuten Handlung erleichtert, erst die Kinowelt-DVD von 2004 war vollständig. Im letzten Jahr erschien der Film dann in einer inzwischen vergriffenen Mediabook-Edition mit Soundtrack, jetzt gefolgt von einer 2-Disc-Blu-ray-Amaray-Edition ohne CD. Aber mit demselben Bonusmaterial, bei dem es sich um vier unterschiedlich lange Fassungen handelt (eine im Open Matte 4:3 Format), wobei man besser gleich zur ungeschnittenen, aber nicht durchgängig deutsch synchronisierten US-Kinofassung greifen sollte. Angesichts von Rosenthals sonstigem Schaffen, das vor allem im Fernsehbereich stattfand, muss man hier fast schon von „Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn“ sprechen. Vor „Bad Boys“ drehte Rosenthal 1981 den spannungsarmen „Halloween II“, bei dem nachträglich noch einige zusätzliche Gore-Szenen gedreht werden mussten. Amüsanterweise läuft „Halloween II“ in einem Chicagoer Kino, das in „Bad Boys“ im Hintergrund zu sehen ist. Sean Penn übernahm hier eine seiner ersten größeren Rollen (neben „Highlander“-Bösewicht Clancy Brown) als jugendlicher Straftäter aus dysfunktionalem Elternhaus, der nach einem Überfall auf einen puertoricanischen Drogendealer dessen jüngeren Bruder überfährt und dafür im Jugendknast landet. „Bad Boys“ erweist sich dabei als packende Mischung aus brutalem Knastdrama (an der Grenze zur Exploitation) und deprimierender Coming-of-Age-Geschichte. Der Film kommt zwar nicht ganz um gewisse Stereotype herum, wirkt dabei aber immer authentisch und ist quasi pures Adrenalin.