Geballte Ladung Schepper-Psychedelic und Space-Punk. Als wenn man nackt und mit Honig eingeschmiert dreimal mit der Faust in einen Bienenstock drischt und herausfordernd schreit "Kommt doch raus, wenn ihr was wollt!" Die COSMONAUTES sind ein Trio aus Frankreich, ein Land, ich muss meine Vorurteile offen darlegen, welches ich bislang eher für seinen Wein und Käse denn seine Musik zu schätzen wusste.
Mehr als ungewöhnlich ist vor allem die Besetzung der Band. Ein Lead-Bassist, ein Bassist und ein Schlagzeuger, der außerdem noch den Gesang übernimmt. Zum gewaltigen Sound gibt es größtenteils recht depressiv destruktive Texte, was sich schon an Songtiteln wie "Hiroshima in my head" zeigt, einem dreckigen 60s-Psych-Bastard über das Verlorengehen zwischen den Welten.
Gesungen wird teilweise in Englisch, teilweise in Deutsch. Der depressive Charakter der Songs ist aber keineswegs von Weltschmerz und Jammerei getragen, sondern misst sich vielmehr an Realitäten, wie in "Der Goldfisch": "Der Goldfisch erinnert sich nur vier Sekunden, sonst würde er verrückt nach der fünften Runde.
Ich mach das seit Jahren und bin ein guter Kunde, und drauf hab ich mehr als nur fünf Runden." Ich muss mich ernsthaft fragen, warum ich erst jetzt von der Band höre. Denn "Back On Earth" ist nach fünfjähriger Trennung bereits das vierte Album.
Nebenbei waren die bevorzugten Auslandsauftritte das Gebäude 9 vor meiner Haustür und das Kölner Underground und im Vorprogramm von THE FLESHTONES, RAMONES und Frank Black war man auch schon unterwegs.
Ich muss tief geschlafen haben. (43:44) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Claus Wittwer