Es gibt nicht viele Bands, die mich restlos begeistern, aber AVAIL gehören definitiv dazu. In den Anfangsjahren Ende der 80er kaum beachtet, hat sich die sympathische Band mit dem männlichem Cheerleader Beau Beau aus Richmond, Virginia immer mehr zu einer Genre-Ikone gemausert, wohl nicht zuletzt durch den Wechsel von Lookout zu Fat Wreck, wo ja schon das letzte Werk „One Wrench" im Jahre 2000 veröffentlicht wurde.
Und wie auch alles andere von AVAIL ist die neue Platte, die mittlerweile sechste Full Length, mal wieder super, total großartig und unverzichtbar für jeden, der auch nur einen Funken Geschmack übrig hat und eben mit dieser Art von Sound, ich bezeichne es mal als hymnischen Punk-Rock mit hardcorigen und emotionalen Momenten zugleich, etwas anfangen kann.
Alles wunderbar kraftvoll gespielt und mit ordentlich Melodien versehen, dabei wirken die 12 neuen Songs aber nie verspielt oder weinerlich, was ja bei vielen „Emo-Bands" heutzutage leider der Fall ist.
Da wird das Wort Emotion meiner bescheidenen Meinung nach einfach falsch gedeutet, anders hingegen AVAIL. Die wissen, wie man es richtig macht und auch bei einem runtergeschalteten Gang kraftvoll klingt.
Ein Vergleich für AVAIL zu finden ist ausgeschlossen, quasi unmöglich, denn AVAIL selbst ist diejenige Band, die immer wieder für Vergleiche für andere Bands herhalten muss, dabei aber immer unerreicht blieb.
Was bei fast allen anderen noch unausgereift, langweilig oder gar abgekupfert wirkt, ist bei dem Südstaaten-Quintett perfekt. Abgehoben sind sie nie, immer auf dem Boden geblieben und daher für mich auch immer eng mit dem Begriff „Ehrlichkeit" verbunden gewesen.
Hört sich vielleicht pathetisch an, ist aber schlicht und ergreifend die Wahrheit. Klar, auch AVAIL sind größer geworden und haben sich in ihrem Sound ein bisschen verändert, aber der ideelle Kern, die Aussage der Band, ist immer gleich geblieben.
Auch der Plattentitel passt wunderbar: Denn wo sonst könnte man sich bis in den frühen Morgen (natürlich mit ordentlich Tabak und Alkohol ausgerüstet) so schöne Geschichten erzählen, wie auf seiner Front Porch (also einer Art Terrasse vor dem Haus) in Virginia, dem nördlichsten Staat der Südstaaten? Richtig, nirgendwo sonst.
Die dazu passende Coverillustration stammt übrigens aus der Feder von Ed Trask, dem Drummer der Band. Und hier merkt der aufmerksame Leser schon, dass AVAIL und Richmond, VA zusammen gehören, dass die Band den Lebensstil und das Lebensgefühl des Südens mit in ihre Musik einfließen lässt, nicht zuletzt in Form der guten Texte.
Zusammen mit der neuen HOT WATER MUSIC-Platte essentiell für jeden, der bis hierhin gelesen hat. Für jeden! Das erste Mal, dass ich die Höchstnote vergebe... (32:06) 10/10
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #37 IV 1999 und Elmar Salmutter
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Lauri Wessel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und Timo Iden
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #30 I 1998 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #40 September/Oktober/November 2000 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #31 II 1998 und Joachim Hiller