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AUSSER ATEM

Eigentlich gab es ja bereits eine definitive Veröffentlichung von Jean-Luc Godards Nouvelle Vague-Klassiker „Außer Atem“ („À bout de souffle“). Denn vor vier Jahren erschien er zusammen mit dem amerikanischen Remake „Atemlos“ (der englische Titel beider Filme ist „Breathless“) von Jim McBride auf Blu-ray als 3-Disc-Mediabook-Edition von Capelight. Der Cineast rümpft natürlich in der Regel die Nase über amerikanische Neuverfilmungen europäischer Filme, zumal es dafür selten kreative Gründe gibt, sondern es nur darum geht, das Ganze den Bedürfnissen des amerikanisches Publikums anzupassen. Im Fall von Godards erstem abendfüllenden Film – aufgrund seiner innovativen filmischen Mittel eines der herausragendsten Werke des französischen Kinos –, der dafür ein auf einem Zeitungsbericht über einen Polizistenmord basierendes Drehbuch seines Nouvelle Vague-Weggenossen François Truffaut umschrieb, macht eine Amerikanisierung insofern Sinn, da der Regisseur selbst „Außer Atem“ als Hommage an den amerikanischen Film noir ansah, der gleichzeitig auch eine anarchische Parodie auf dessen Ikonen war. Und so sind sowohl der eitle, von Jerry Lee Lewis besessene Taugenichts Jesse Lujack in McBrides Version als auch der von Jean-Paul Belmondo gespielte Kleinkriminelle Michel, der mit einem gestohlenen Wagen auf dem Weg nach Paris ist und bei einer Verkehrskontrolle einen Polizisten erschießt, ähnlich überzeichnete, aufgrund ihrer unbändigen unmoralischen Lebenslust und ihres Nihilismus’ zum Scheitern verurteilte Charaktere. Wie so viele Filmklassiker wurde auch „Außer Atem“ jetzt in 4K restauriert und mit zusätzlichem Bonusmaterial in unterschiedlich ausgestatteten Editionen erneut auf Blu-ray veröffentlicht – allerdings ist mir persönlich das Bild durch die Zunahme an Filmkorn etwas zu unruhig geworden.