Haben Fragen wie "Ist denn wirklich niemand hier, der gegen euch antritt?" in unserer heutigen Zeit noch Relevanz? Hat unser Land denn überhaupt noch Protest nötig? Spätestens nach dem Verbot des Anti-Nazi-Konzerts Konstantin Weckers in Sachsen-Anhalt muss die Antwort leider lauten: "Ja".
Eine Band, die diese Fragen stellt, ist AUSGELEBT: Auf ihrem neuen Album "Leben kann tödlich sein" werfen die vier Punks aus dem Ruhrpott nicht sparsam mit Kritik um sich. Tim, Michi, Björn und Jens wollen hier Klartext reden, bildhaft und trotzdem unmissverständlich schreien und spielen sie sich ihre Aggressionen gegen Mitläufer, Politiker und Krieg von der Seele.
Die klassischen drei Akkorde werden angereichert durch Prisen von Ska, Hardcore und lassen einen Hauch Metal erahnen. Tanzbar, pogbar, schreibar, eine Mischung, die das typische Deutschpunk-Publikum von AUSGELEBT um ein paar szeneexterne Fans erweitern mag.
Auch wenn der erste Einstieg in diese Platte unglaublich mühsam war, freundete ich mich bei wiederholtem Hören mehr und mehr mit dem Stil der vier Jungs an. Ein Vergleich mit DRITTE WAHL und den EMILS kann ich vertreten, und auch die gemeinsamen Konzerte mit den PIGS ergeben ein rundes Bild von der Band.
Das ist auch mein Gesamteindruck der Platte: Eine gelungene und in sich stimmige Veröffentlichung, bei der es einerseits schwer fällt, die Mörderstücke hervorzuheben, andererseits aber auch die Suche nach Kritik ohne Erfolg bleibt.
(28:28) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Katrin Schneider
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Katrin Schneider