INTERZONE

Aus Liebe

Kurz und knapp: Die beiden INTERZONE-Platten haben musikhistorisch und von der Intensität her die selbe Bedeutung wie „Monarchie und Alltag“ von den FEHLFARBEN. Beide Bands sind zu dieser Zeit unbedingt auf eine Stufe zu stellen.

Nun ja, die Geschichte sah dann wie immer etwas anders aus: Die FEHLFARBEN bekamen eine Goldene Schallplatte und sind heute immer noch/wieder aktiv. INTERZONE lösten sich auf und wurden zur Randnotiz.

Heiner Pudelko ist schon lange tot, während Paul noch über deutsche Bühne tobt. INTERZONE sind musikalisch tief im Rock und Blues verwurzelt, verpassten diesem Genre aber im Zuge der Punk/Wave-Revolution eine derartige Frischzellenkur, dass sie vom Druck und der Spielfreude her im direkten Vergleich immer noch schaffen, jede heute aktive Band wegzublasen, und im remasterten Sound noch monstermäßiger rocken.

Dabei klingen sie immer wie sie selbst, sind keine Kopie irgendwelcher Vorbilder, sondern klingen einfach durch und durch authentisch neu und „deutsch“, wie es nur damals in diesem besonderen Zeitfenster möglich war.

Aber das ist nur die halbe Miete, denn die andere Hälfte sind die messerscharfen und gleichzeitig ungeheuer bildhaften, kraftvollen poetischen Texte von Heiner Pudelko, die er mit seiner einzigartigen Stimme so intensiv vorträgt, dass es einem kalt den Rücken herunterläuft.

Er flüstert, fleht, bettelt, erniedrigt sich, kriecht, leckt die Straße, um wieder aufzustehen, die Faust ballend, zurückzuschlagen, zu schreien, kratzen, spucken, prügeln und das immer mit voller Überzeugung und unendlich viel Herzblut.

Eben aus Liebe ... Wer diese Platten nicht kennt, sollte sich wirklich schämen! Bleibt nur eine Frage offen: Warum wurde die CD nicht vollgepackt und warum gibt es wieder keine Bonustracks oder Alternativversionen? Zumindest die Singles oder Samplerbeiträge hätte man ohne Probleme berücksichtigen können.