In Japan ist Shigeru Mizuki vor allen Dingen dank seiner fantastischen Geschichten rund um den einäugigen Waisenjungen Kitaro, die schon diverse Male zu Filmen, Anime- und Zeichentrickserien oder auch Videospieladaptionen verarbeitet wurden, enorm populär.
Doch bei aller Liebe für das Übernatürliche haben historische Ereignisse – insbesondere der Zweite Weltkrieg, in dem er als wehrpflichtiger Japaner im Kampfeinsatz seinen linken Arm verlor – den Manga-Ka nie wirklich losgelassen.
So auch in „Auf in den Heldentod!“, in dem er seine eigenen Erfahrungen als schlecht ausgebildetes Kanonenfutter an der Front in einem längst verlorenen Krieg verarbeitet. Dabei lässt er detailverliebte Landschaftszeichnungen in der Tradition japanischer Holzschnittkunst auf stilisierte menschliche Zerrbilder treffen, die sich in visueller Anspielung auf die von der Obrigkeit verlangte militärische Gleichförmig- und Befehlshörigkeit nur bei genauer Betrachtung an den grob umrissenen Körper- und Gesichtszügen unterscheiden lassen.
Mizuki führt uns in Anlehnung an historische Tatsachen die Sinnlosigkeit des Krieges und des Sterbens junger Menschen vor Augen und weist mehr oder weniger direkt auf die Gefahr von Dogmen, Fanatismus und blinder Unterwerfung hin.
Erst nach 2015, also nach seinem Tod im hohen Alter von 93 Jahren, hat man sich seines Werks auch in Deutschland angenommen: Reprodukt veröffentlichte neben „Auf in den Heldentod!“ auch „Tante NonNon“ und die Biografie „Hitler“.
Auch wenn mit „Tante NonNon“ eine sowohl in der bildgestützten Erzählkunst des Kamibashi als auch im japanischen Geister- und Volksglaubens verwurzelte Geschichte darunter ist, auf Kitaro müssen deutschsprachige Fans weiterhin warten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Anke Kalau