Seit Anfang der 90er Jahre sind ATIVIN bereits dabei, längst zum Trio gewachsen, aber immer noch ohne Bass. Vom Post- und Mathrock der vorherigen Alben hat man sich immer mehr gelöst, aber mit dem letzten Album dann doch etwas zu stark bei den EARLY DAY MINERS abgekupfert, was sicherlich auch an den personellen Überschneidungen liegt.
Glücklicherweise hat man nun wieder den Kurs korrigiert und sich wie bei jedem neuen ATAVININ-Album ein wenig neu erschaffen. Düsterer und auswegsloser geht es zu Werke, wie rostige Nägel, die sich langsam und sehr präzise in das Gehirn vorfräsen.
Eine musikalische Hommage an die Horrorliteratur und -filme habe man schaffen wollen. Liest man dies, stimmt man beim Hören danach gleich zu. Bleibt die Frage, was eher da war, Huhn oder Ei? Da schlurft das Schlagzeug unaufhaltsam über den langen, holzvertafelten Flur wie der Irre mit der Axt in der Hand, lässt die Gitarre das Holz splittern, so exakt arbeitend wie ein Schweizer Uhrwerk und der spärlich eingesetzte Gesang dämpft die Stimmung und lässt Emotionen einfrieren, so dass sie sich auch noch in den nächsten Song mit hinüber retten.
Assoziationen, die auch aufgekommen wären, wenn sich nicht ein gewiefter Promoschreiber die Story mit dem Horror ausgedacht (?) hätte? Songaufbau und -verlauf sind nämlich ziemlich gängig und bekannt, richtig schön wird es erst durch die erzeugte Stimmung.
Die gehört zweifelsohne dazu, aber ATIVIN sind darauf angewiesen, dass man explizit auf sie hinweist, um nicht als "interessant, aber nicht hervorragend" eingestuft zu werden. (31:32) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Simon Brüggemann