ATEMLOS

Man muss kein besonderer Fan der französischen Nouvelle Vague sein, um Gefallen an „Außer Atem“ zu finden, Jean-Luc Godards erstem abendfüllenden Film mit Jean-Paul Belmondo, an dem auch François Truffaut als Drehbuchautor beteiligt war.

In dieser Hommage an den amerikanischen Film noir, die gleichzeitig auch eine anarchische Parodie auf deren Ikonen ist, spielt Belmondo den Kleinkriminellen Michel, der mit einem gestohlenen Wagen auf dem Weg nach Paris ist und bei einer Verkehrskontrolle einen Polizisten erschießt.

Auf seiner Flucht vor der Polizei kommt er bei der amerikanischen Studentin Patricia unter, mit der er eine Liaison hat und die sich schließlich zwischen dem leichtlebigen Liebhaber und einer sicheren Zukunft entscheiden muss.

„Außer Atem“ befindet sich als Blu-ray zusammen mit dem amerikanischen Remake von Jim McBride in einer schön aufgemachten und qualitativ sehr guten 3-Disc-Edition von Capelight, die „Atemlos“ noch zusätzlich auf DVD enthält.

Quentin Tarantino zählt „Atemlos“ zu seinen Lieblingsfilmen, ist allerdings ebenfalls ein erklärter Fan von Godard. Der Einfluss von McBrides Remake auf Tarantino wird bei Tony Scotts „True Romance“ von 1993 recht deutlich, für den er das Drehbuch verfasste.

Denn das im Mittelpunkt stehende schwer verliebte, wilde Pärchen – der Comic- und Elvis-Fan Clarence und das Callgirl Alabama – ähnelt der Paarung Richard Gere und Valérie Kaprisky in „Atemlos“.

Vor allem Gere in seiner Rolle als eitler Taugenichts Jesse Lujack, der von Jerry Lee Lewis (dessen Song „Breathless“ natürlich im Film vorkommt) und der Comicfigur Silver Surfer besessen ist, scheint die direkte Vorlage für Clarence gewesen zu sein.

Gerade von diesen popkulturellen Verweisen lebt auch das überdrehte und rasante Remake von McBride, der 1989 dann auch noch ein Biopic über Jerry Lee Lewis drehte.