Das war ja klar, Bowie ist's mal wieder Schuld. Die ersten richtigen Aufnahmen mussten über dreißig Jahre im Giftschrank von Mainman, David Bowies Produktionsfirma/Label zu Beginn der Siebziger Jahre vor sich hingammeln.
Der Thin White Duke war seinerzeit sehr angetan von der spektakulären Bühnenshow der Glampunk-Transe Nummer eins, und so wurde schnell ein Vertrag aufgesetzt und Wayne - Jayne nannte sie sich erst ein paar Jahre später - unterschrieb.
Die ersten Aufnahmen mit Bowies neuem Lieblingsprojekt entstanden live im Westbeth-Theater in New York. Und die Show hatte es in sich. Extrem zotig, voller Anzüglichkeiten und sarkastischen Zwischenbemerkungen der Diva, dazu drallster Boogie-Rock à la NEW YORK DOLLS oder der Stones-Werke aus jener Zeit.
Bloß war das alles so dermaßen übertrieben und aufgedonnert, dass selbst die Megaposer von den Dolls nicht mehr mitkamen. Böse Zungen behaupten nun, dass Bowie das Projekt absichtlich auf Eis legte, da er zum einen total neidisch war und vermutlich zum anderen selbst derjenige sein wollte, der die Tür zum Transvestiten-Glam aufstößt.
Ob es stimmt oder nicht, ist glücklicherweise unwichtig, denn Munster hat nun mit 32 Jahren Verspätung die Aufnahmen auf den Markt gebracht. Und das hat sich gelohnt. Ein Song wie "Man enough to be a woman" ist auch heutzutage unglaublich subversiv, trotz aller Genderkonfusion, die die letzten drei Jahrzehnte mit sich brachten.
Zusätzlich zur Live-Show enthält die CD noch einige Demos aus den Jahren 74/75. Waynes Begleitband zu der Zeit nannte sich übrigens witzigerweise BACKSTREET BOYS. (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Papst Pest
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Gereon Helmer