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WILD BILLY CHILDISH & THE SINGING LOINS

At The Bridge

Seit Beginn der Neunziger Jahre waren Chris Broderick und Chris „Arfur“ Allen als umtriebiges Minimal-Folk-Duo aktiv. Bald gewannen sie aufgrund ausufernder Pub-Konzerte und ihres einfachen, aber tiefgründigen Songwritings die Gunst des Medway-Szenepaten Billy Childish. Dieser zerrte die beiden in sein Badezimmerstudio, nahm dort zwei erste Alben mit ihnen auf. 1993 kam es zu einer weiteren Kollaboration, es entstand „At The Bridge“, ein Album, auf dem ausschließlich Childish-Songs neu interpretiert werden. „Folk variations and new songs“ lautet treffend der Untertitel. Aufs Wesentliche reduziert, umarrangiert und lediglich von Akustikgitarre und Banjo begleitet ertönen hier Songs aus dem Backkatalog des LoFi-Meisters in neuem Gewand. „Pocahontas was her name“, „You make me die“ (mit hinzugefügtem dritten Akkord!) und „Double axe“, seit MIGHTY CAESARS-Tagen feste Bestandteile in Childishs Live-Set, erfahren ein radikal reduziertes Makeover, ebenso die MILKSHAKES-Nummer „One day you die“ und „Every bit of me“ von den HEADCOATS. Ein Highlight ist sicherlich „I don’t like the man I am“, ein Song, den Pete Molinari zum kleinen Szene-Hit machte, hier in der Urfassung. Alle Songs sind von Billy eingesungen, sein leiernder, aber seelenvoller Vortrag passt bestens zum alkoholschwangeren Spirit des Materials. Das Reissue des Albums ist leider nicht zuletzt der traurigen Tatsache geschuldet, dass Chris Broderick Anfang des Jahres nach langer Krankheit verstarb.