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ICEBURN

Asclepius

ICEBURN, die auch mal als THE ICEBURN COLLECTIVE firmierten, gründeten sich 1991 in der Mormonenstadt Salt Lake City, Utah. Sänger, Songwriter und Gitarrist Gentry Densley war schon in der ersten Phase der Band von 1991 bis 2000 das einzige konstante Mitglied und das ist er auch in der Neuauflage mit James Holder (gt), Cache Tolman (bs) und Joseph Chad Smith (dr). 1992 kam ihr Debüt „Firon“ auf Victory, diverse Alben (auch ein Split-Album mit ENGINE KID) auf Revelation folgten, und schon damals schafften sie es, Menschen zu verwirren, die angesichts des/der Labels auf „tyischen“ Hardcore hofften und vom komplexe, düsteren, gerne als „Jazzcore“ bezeichneten Sound eher überrascht wurden – zum Schluss hin waren sie massiv dem Freejazzigen zugeneigt. Demgegenüber ist das nach zwei Jahrzehnten fast völliger Inaktivität erschienene 2-Song-Album „Asclepius“ mit seinem druckvollen, mal sludgigen, mal progigen Post-Hardcore jenseits der konzeptionellen Besonderheit, dass es auf jeder Seite nur einen Song gibt, fast schon „normal“ – oder haben sich nur unsere/meine Hörgewohnheiten geändert? Gut, wer frei drehende Gitarrensoli per se nicht erträgt, ist hier sowieso raus, aber ICEBURN (in anderen Zeiten) am gleichen Abend auf der Bühne mit DUB TRIO, BL’AST, NEUROSIS und SUNN O))) – warum nicht? So verschieden diese Formationen sind, so komplementär wären sie. „Healing the Ouroboros“ und „Dahlia rides the firebird“ sind die beiden Stücke betitelt, beide greifen – eine hier fortgesetzte Obsession von Densley – Elemente griechischer Mythologie auf, die sich auch im Albumtitel manifestiert: Asklepius (auch Äskulap) ist in der griechischen und römischen Mythologie der Gott der Heilkunst. Dass „Dahlia ...“ laut Densley von der griechischen Rembetika-Musik inspiriert ist, hat eher anekdotischen Charakter, als dass man das beim Hören konkret nachvollziehen könnte. Das Album kommt in einem außergewöhnlich dicken, mit silberner Farbe bedruckten Cover, zu dem die dünne Plastik-Innenhülle und das Fehlen eines Textblatts in einem gewissen Gegensatz stehen.