BABY’S IN BLACK

Arne Bellsdorf

„Ich sah diese Gesichter auf der Bühne und im selben Moment fiel mein bisheriger Lebensentwurf in sich zusammen und etwas Neues trat an seine Stelle. Zuerst sah ich John, dann die anderen ... Und schließlich Stuart.

Er hatte dieses gewisse Etwas, das mir sofort ins Auge sprang“, so erinnert sich Astrid Kirchherr an den Moment als sie nachts die BEATLES im Kaiserkeller zum ersten Mal sieht. Über die Liebe zwischen dem fünften Beatle Sutcliffe und der Fotografin Kirchherr, die Sutcliffe als erstem einen Pilzkopf schnitt, sagt der ehemalige Beatles-Schlagzeuger Best: „One of those fairy stories“.

Was Bellsdorf in seinem Comic BABY’S IN BLACK gelingt (ein Song, den die BEATLES über Sutcliffe und Kirchherr schrieben), ist es, genau diese Magie einzufangen. In kontrastreichen Schwarzweiß-Bildern, die sich auch auf das existenzialistische Weltbild von Kirchherr und ihren Freunden beziehen, nimmt er die LeserInnen mit auf eine Reise in das Hamburg der 1960er Jahre.

Die künstlerische Bohéme Hamburgs, die sich Existenzialismus und Jazz verschrieben hatte, trifft dabei auf den Rock’n’Roll aus Liverpool. Der Comic ist somit nicht nur Liebesgeschichte, sondern auch Generationsporträt und eine Lehrstunde in Musikgeschichte.

Arne Bellsdorfs oftmals sehr detailgetreuen Bilder helfen, in die Welt der Anfangstage der BEATLES einzutauchen und dem Mythos der Geburt der legendären Pilzköpfe beizuwohnen. Letztendlich ist es die Mischung unterschiedlicher Genres, die BABY’S IN BLACK dermaßen lesenswert macht.

Trotzdem bleibt der Fokus immer auf die Liebesgeschichte gerichtet, die, soviel sei verraten, ein trauriges Ende nimmt. Was der Hamburger Zeichner beeindruckend umgesetzt hat und sein kunstvoller Comic so den Lesern lange im Gedächtnis bleiben wird.